Asterix & Obelix Slap Them All!: Der charmante Brawler im Test (2024)

Schlagfertiges Gameplay

In Sachen Gameplay präsentiert sich Asterix & Obelix: Slap Them All! als klassischer Brawler ohne große Experimente. Man läuft also als Asterix oder Obelix von links nach rechts und verkloppt dabei jede Menge Römer, Piraten, Banditen und sonstige Unruhestifter. Ab und an klettern wir mal eine Felswand rauf oder eine Leiter runter und hauen anschließend weiter auf die Feinde ein. Nur in seltenen Momenten kommt etwas Abwechslung in den Spielablauf, wenn sich die beiden Protagonisten ein Wettrennen liefern, bei dem man so schnell wie möglich auf einen Button hämmern muss, oder wenn wir als einer der Gallier auf Wildschweinjagd gehen und einfach nur alles wegboxen müssen, das vor uns auftaucht. Egal, ob Schwein, Hindernis oder Römer. Das ist nett, aber eben auch nicht mehr als eine kleine Auflockerung. Wer also nicht ständig kloppen will, der wird wenig Freude an Slap Them All! haben.

Wer das Brawler-Genre zu schätzen weiß, bekommt jedoch ein nettes Spiel geboten, das einige Dinge aus den Comic-Vorlagen schön umsetzt. Wenn man beispielsweise auf dem Piratenschiff oft genug gegen den Mast schlägt, fällt irgendwann der Ausguck runter, noch bevor er überhaupt "Die Ga ... Die Ga ... Die Ga-Ga!" rufen kann. Außerdem spielen sich Asterix und Obelix ein wenig unterschiedlich. Asterix ist flinker als sein Freund, der als Kind in den Kessel mit dem Zaubertrank fiel, und auch nicht so leicht zu treffen, obwohl Obelix natürlich gar nicht dick ist.

Quelle: PC GamesDas Gameplay ist nicht sehr abwechslungsreich. Nur für wenige Gegner braucht man eine Strategie.Obelix hat dafür mehr Griff-Attacken als sein kleinerer Freund. Während Asterix manche Gegner nur werfen und kurzzeitig schleudern kann, darf man als Obelix auch Gegner packen und sie mit Backpfeifen malträtieren, bis man sie aus den Latschen haut. Man kann die Römer sogar greifen und hin und her schlagen, wodurch auch umstehende Feinde getroffen werden. Allerdings kostet die Ausrichtung bei dieser Aktion etwas zu viel Zeit, sodass diese häufig durch eingesteckte Treffer abgebrochen wird.

Überhaupt machen die Balgereien mit Römern und Konsorten zwar Spaß, spielen sich aber deutlich ungenauer als man es beispielsweise vom Brawler-Gameplay des Genre-Primus Streets of Rage 4 gewohnt ist. Das merkt man vor allem bei den Spezialattacken, die mit dem dafür vorgesehenen Button plus Richtungsangabe ausgeführt werden. Viel zu oft führen die beiden Gallier Special-Moves aus, die eigentlich auf einer anderen Richtung des Digi-Kreuzes liegen. Hier sollten Mr. Nutz Studios noch nachpatchen. Auch einige Animationen wirken noch teilweise abgehackt.
Quelle: PC GamesDie wenigen Spezialattacken sind nett, aber etwas ungenau auszuführen.

Massenabfertigung

Überhaupt erreicht Slap Them All! zu keinem Zeitpunkt weder die spielerische Tiefe eines Streets of Rage 4 noch die eines Brawler-Klassikers wie Turtles in Time. Es spricht ja überhaupt nichts dagegen, das Spielprinzip simpel zu halten, doch der Asterix-Titel lässt bei den Prügeleien viel Potenzial liegen. Das liegt hauptsächlich daran, dass sich die verschiedenen Gegnerarten in ihrem Kampfverhalten kaum unterscheiden. Ab und an stellen sich uns Speerwerfer in den Weg, die uns aus der Ferne angreifen und die wir am besten mit der Sprintattacke beseitigen. Manchmal begegnen uns auch Feinde, die selbst einen Rammangriff ausführen. Aber das war es eigentlich auch schon.

Römer und Co. stürmen zwar in sehr großen Gruppen auf uns zu, aber meistens reicht es, einfach nur draufzuhauen und darauf zu achten, dass einem die Feinde nicht in den Rücken fallen. Während Streets of Rage 4 bis zum Schluss immer wieder neue Gegner mit neuen Attacken einführt, hat man bei Slap Them All! relativ schnell alles gesehen. Das Spiel setzt hier ganz klar auf Masse statt Klasse. Selbst bei den Bossgegnern ist der Titel nicht sonderlich einfallsreich. Klar, als Asterix-Fan freut man sich, gegen Piratenkapitän Rotbart oder den arroganten römischen Athleten Claudius Musculus anzutreten, aber eine besondere Taktik braucht man nicht. Selbst beim Kampf gegen einen Stier müssen wir das Tier nicht gegen eine Wand rennen lassen oder sonstige Überlegungen anstellen. Auf die Schnauze hauen reicht aus. Hier hätten die Entwickler wirklich mehr rausholen können.

Das gilt auch für den Koop-Modus, der leider nur im lokalen Koop funktioniert. Das ist zwar oldschool und damit auch passend zu Asterix und Obelix sowie dem Gameplay von Slap Them All!, aber eben auch nicht mehr zeitgemäß. Vor allem während einer Pandemie. Glücklicherweise lässt sich der Titel auch problemlos allein durchspielen. Hier darf man dann per Schultertaste jederzeit zwischen den beiden Galliern wechseln. Gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden sollte man dieses Feature geschickt nutzen, da die Protagonisten nur ein einziges Leben haben.

Quelle: PC GamesDer Backpfeifen-Move von Obelix brachte uns immer wieder zum Lachen.Wir haben jetzt viel über verschenktes Potenzial geschrieben und wir bleiben dabei: Asterix & Obelix: Slap Them All! hat einige Schwächen, das Gameplay könnte abwechslungsreicher sein und die Präsentation sogar noch mehr Fan-Service bieten. Dennoch hatten wir mit dem Titel viel Spaß. Als nach etwa vier Stunden unsere feiernden Helden gezeigt wurden, wir uns fragten "Sind jetzt alle Römer weg?" und diese Frage durch die erbarmungslos scrollenden Credits mit "Ja, alle weg.", beantwortet wurde, kamen wir nicht umhin ein trauriges "Och, das ist aber schade." auszustoßen.

Asterix & Obelix: Slap Them All! mag seine offensichtlichen Schwächen haben, aber es verströmt mit seiner ganzen Art permanent gute Laune und ist dadurch ein launiger Prügelspaß für zwischendurch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und manchmal braucht man ja auch eben genau sowas statt einem weiteren Blockbuster-Open-World-Game, das gleich 50 Stunden Lebenszeit verschlingt. Da man nach einmaligem Durchspielen die Level auch frei anwählen kann, um die eigenen Highscores zu schlagen, ist Slap Them All! ein Spiel, das man immer wieder mal gerne für eine kurze Zeit einlegt.

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